Elternberatung, Elternkurse, Coaching
Die Seite für interessierte Eltern
 

Was Sie über die Frühbetreuung wissen sollten


 Schadet die frühe Betreuung?

Als Eltern fragen Sie sich sicher, ob die frühe Betreuung gut für Ihr Kind ist. Schließlich wollen Sie das Beste für Ihr Kind! Gleichzeitig stehen Notwendigkeiten an: Das Elterngeld endet, Sie wollen Ihr Studium abschließen oder, oder, oder… . Möglicherweise haben Sie nun aber gehört, dass die Frühbetreuung Risiken birgt. Was steckt dahinter? Kann die frühe Kinderkrippen- , Kindertagespflege- oder Kitabetreuung Ihrem Kind tatsächlich schaden? Oder ist vielleicht das Gegenteil der Fall?

 




Die NICHD-Studie

Eine der bekanntesten Studien zur Krippenbetreuung ist die NICHD-Studie (National Institute of Child Health and Development, Study of Early Child Care).

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die frühe Krippenbetreuung negativ auf die weitere Entwicklung auswirken kann. Allerdings vornehmlich dann, wenn schlechte Voraussetzungen gegeben sind. Hierzu zählen eine qualitativ minderwertige Betreuung (viele Kinder und wenig und /oder häufig wechselnde Kräfte, wenig Empathie und Begleitung) sowie ein hoher Betreuungsumfang. So zeigen zum Beispiel Kinder, die einem frühen und hohen Betreuungsumfang und einer schlechten Betreuungsqualität ausgesetzt waren im frühen Jugendalter tendenziell eher impulsives und aggressives Verhalten. Kinder, die daheim betreut worden waren, waren sozio-emotional ausgeglichener.





 

Die Wiki-Studie

Auch die Wiener-Krippen-Studie (Wiki) kommt zu dem Ergebnis, dass bereits die Eingewöhnung in eine Kinderkrippe schlechter oder mittlerer Qualität mit einem erhöhten Cortisolwert während des Tages und mit einer Abflachung nach mehreren Wochen am Morgen einhergeht. Der Cortisolspiegel bei Menschen ohne Stressbelastung ist morgens am höchsten und flacht im Laufe des Tages ab. 


Cortisol, auch bekannt als Stresshormon, nimmt Einfluss auf des Immunssystem und den Stoffwechsel. Ein ausgeglichener Cortisolspiegel aktiviert den Organismus. Niedrige Werte können u.a. Antriebslosigkeit und Verdauungsbeschwerden mit sich bringen. Hohe Werte, als Reaktion auf akuten Stress, können zu Infektanfälligkeit, Schlafstörungen und innerer Unruhe führen.


Wichtig: Extremer Stress, einhergehend mit hormonellen Veränderungen, kann Einfluss auf die Entwicklung der Stresstoleranz nehmen und diese langfristig negativ beeinflussen.





Welche Faktoren stressen Kinder in Krippe und Co?

U3-Kinder müssen sich nicht nur einem veränderten Tagesablauf, dem Wechsel der Betreuungs- und Bindungsperson sowie Lärm und Unruhe anpassen. Auch auf sozialer Ebene begegnen ihnen Herausforderungen. Ja, das einzelne Kind steht, anders als zuhause, nicht im Mittelpunkt. Es wird vielleicht schlechter verstanden als daheim, muss Erwachsene, Plätze und Spielmaterial teilen, sich in die Gruppe einfügen und damit verbundene Frustrationen aushalten. Schwierig kann es vor allem dann werden, wenn das Kind hiermit überfordert ist und, oft bedingt durch Personalmangel, nicht die nötige Unterstützung erhält.

 
Wichtig: Je kleiner die Gruppe ist und je mehr qualifizierte Kräfte in der Gruppe verlässlich und professionell arbeitet, desto günstiger sind im Normalfall die Bedingungen für die Betreuung Ihres Kindes.





Sind Krippenkinder klüger?

So viel „wenn“ und „aber“!

Bietet die frühe Betreuung in der Tagespflege oder Krippe auch Vorteile? Lernen Kinder mehr als daheim?

Die NICHD-Studie hat sich auch mit dieser Frage befasst. Tatsächlich hatten Kinder, die früh  in einer hochwertigen Krippe betreut worden waren einen kognitiven Vorsprung gegenüber Kindern, die zuhause betreut worden waren. Der Vorsprung war jedoch nicht von Dauer. Bereits im späten Kindesalter hatten sich die kognitive Leistung beider Gruppen weitgehend angeglichen.






Frühbetreuung muss nicht zwangsläufig schaden!

Vielleicht entscheiden Sie sich nicht leichten, sondern schweren Herzens für die Krippenbetreuung. Aber: Die die frühe Betreuung muss nicht generell schaden. Eine möglichst kurze Betreuungszeit, die Wahl einer guten Einrichtung mit professionellen Fachkräften sowie ein niedriger Betreuungsschlüssel (wenige Kinder pro Fachkraft) sind wichtige Schutzfaktoren.


Zusätzlich spielen Ihr einfühlsames Verhalten sowie die bewusste Gestaltung der Familienzeit eine schützende Rolle. Die Familienfreizeit sollte sich so gestalten, dass alle sie genießen können. Denn nicht nur für Ihr Kind sondern auch für Sie sind Spaß oder Erholung wichtig! Gerade wenn Sie Haushalt, Job und Familie managen, dies vielleicht sogar alleine, ist eine gute Selbstfürsorge notwendig!




 



Und wie steht es um die Kindergartenbetreuung?

Es gibt viele Studien zur Krippenbetreuung. Aber wie steht es um die Kita-Betreuung für die drei bis sechs- und siebenjährigen Kinder? Ganz klar, auch Kinder im Kita-Alter sind verletzlich und auf Erwachsene und deren wohlwollendes, unterstützendes Verhalten angewiesen. Das bedeutet, dass die Kita-Betreuung für Ihr Kind guter bis mindestens (!) mittlerer Qualität sein sollte.


Auch für die Kita-Betreuung gilt:  DieFachkräfte müssen feinfühlig, zuverlässig und respektvoll die Kinder und ihre Familien begleiten und die Entwicklung aller Kinder im Blick behalten.





Zusammenfassung

Die gute Betreuung zuhause schützt Ihr Baby oder Kleinstkind am besten vor Stressbelastungen. Dennoch: Lässt sich die frühe Betreuung nicht vermeiden oder wird sie gewünscht, dann kann eine qualitativ hochwertige und empathische Betreuung Ihr Kind vor Überforderung schützen. Ein geringer Betreuungsumfang zahlt sich ebenfalls aus. Natürlich benötigen auch ältere Kinder eine gute Betreuung für eine gesunde Entwicklung.




Qualität ermitteln

Die Kinderkrippenampel für Rat suchende Eltern der dgkjf (deutsche gesellschaft für kinder- und jugendlichenpsychotherapie) ist ein gutes Instrument, das Sie dabei unterstützen kann die Qualität einer Betreuung einzuschätzen.